Gegrüßt seist du, Maria, du Gottes treue Magd

Composer:  music: Anselm Schubinger (s.a.), s.a. (Melodie: Es blüht der Blumen eine) (3vv)
             text + arr. Klaus Meglitsch (s.a.), 2001 (SATB)


 

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Gegrüßt seist du, Maria (Melodie: Es blüht der Blumen eine)
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   Gegrüßet seist du, Maria
   Gegrüßt seist du, Maria (Melodie: Es blüht der Blumen eine)
   Maria, voll der Gnaden (Hans Fuchs-Bühler)

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Es blüht der Blumen eine

Marienrosen. Eine Sammlung ein- oder mehrstimmiger Lieder (Begleitung ad lib.) zur Verehrung der seligsten Jungfrau in Kirche und Haus. Von P. Anselm Schubiger. 42. Aufl. Regensburg [1940], S. 11 (Nr. 8).
DVA: V 2 fol 56


"Es blüht der Blumen eine" stellt ein populäres Marienlied dar, das seit seiner Entstehung im 19. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts im katholischen Milieu weit verbreitet war. Gedichtet hat es der katholische Publizist Guido Görres (1805–1852).

I. Das achtstrophige Lied – geschrieben 1842 in Rom – ist zunächst als ein Rätsellied gestaltet: Die Strophen eins bis drei sprechen von einer wundersamen Blume, die Betrübte tröstet und tödlich Verwundete rettet. Erst in der vierten Strophe wird der Name "Maria" genannt, obgleich vom Kontext und der Gedichtüberschrift "Marienblume" ohnehin klar ist, wer gemeint ist. In den folgenden Strophen wird die Gottesmutter als Lilie apostrophiert. Bezug genommen wird unter anderem auf ihre Fleckenlosigkeit, womit einerseits auf ihre Jungfräulichkeit angespielt wird, andererseits auf die Lehre von der "immaculata conceptio" (Unbefleckte Empfängnis, zum Dogma erhoben im Jahr 1854).

II. Der Verfasser des Textes ist der Publizist Guido Görres, der einzige Sohn von Joseph Görres. Den Liedtext veröffentlichte der Dichter im Rahmen seiner "Marienlieder", die zur Feier der Maiandacht – damals einer modernen Form der Marienverehrung – bestimmt waren (Edition A). Die Zeitgenossen fühlten sich von der Sammlung angesprochen: Nach der Erstauflage von 1843 erschienen weitere in den Jahren 1844 und 1853. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgten verschiedene Nachdrucke.

III. Görres' Sammlung ist vom Geist der katholischen Romantik bestimmt, die traditionelle Momente des Katholizismus (Marienverehrung) mit innovativen (Rezeption der literarischen und philosophischen Romantik) verband. So gehört die Blume als Symbol (vgl. Abb. 1) nicht nur zur altehrwürdigen Marienmetaphorik, sondern erfuhr im 19. Jahrhundert – etwa durch Novalis' "blaue Blume" – eine Renaissance, wobei auch dort eine Verbindung zwischen floralem Symbol und dem Weiblichen hergestellt wurde.

IV. Die Lieder von Guido Görres wurden schnell vertont. 1845 machte Kaspar Aiblinger (1779–1867), der bayerische Hofkapellmeister, den Anfang und legte seine "Marien-Lieder" für eine oder mehrere Singstimmen mit Klavier- oder Orgelbegleitung vor. Populär wurden diese jedoch nicht: Dazu waren die Bearbeitungen zu anspruchsvoll und überdies nicht für einstimmigen (Gemeinde-)Gesang geeignet. Durchschlagenden Erfolg hatte hingegen die Vertonung von Anselm Schubiger (1815–1888), der im Stift Einsiedeln als Kapellmeister tätig war (Edition B). Im gleichen Jahr wie Aiblinger veröffentlichte er eine Liedersammlung, die den Titel "Marienrosen" trug. 1871 erschien schon die 13. Auflage, 1940 gar die zweiundvierzigste. Allerdings blieb auch Schubigers Vertonung des Görres-Liedes nicht ohne Konkurrenz. Der Freiburger Domkapellmeister Johannes Schweitzer (1831–1882) hat dem Lied gleichfalls eine Melodie gegeben, die sich im 19. und 20. Jahrhundert verbreitet hat (Edition C). Aufgenommen wurde "Es blüht der Blumen eine" auch in "weltliche" Sammlungen, etwa in das vom Breisgauer Sängerbund herausgegebene "Liederbuch Badischer Sängerbünde" aus dem Jahr 1949.

V. Rezeptionsgeschichtlich bemerkenswert ist, dass das Lied oft in religiösen Liederbüchern (Wallfahrtsliederbücher, Liederbücher für Mädchen und Frauen) mit der Melodie Schubigers abgedruckt wurde, überraschend selten jedoch in katholischen Kirchengesangbüchern. Der Grund hierfür ist naheliegend: Den Hymnologen des 19. Jahrhunderts war das Gedicht zu subjektiv und zu lyrisch. Von daher eignete es sich nicht für die liturgische Marienverehrung. Im 20. Jahrhundert, besonders nach 1950, kühlte die Marienfrömmigkeit schnell ab: Der Ton wurde sowohl theologisch als auch poetisch-musikalisch nüchterner, so dass die Rezeption des einst beliebten Liedes an ihre Grenzen stieß. Heute wird das Lied zwar in vielen katholischen Gemeinden noch gesungen und in Beiheften zum Gesangbuch abgedruckt, aber seine Blütezeit dürfte vorbei sein: Es ist wohl kein Zufall, dass diese mit dem sogenannten "Marianischen Jahrhundert" (1854 Dogma der Immaculata conceptio, 1950 Dogma der Assumptio Mariae) zusammenfiel.

MICHAEL FISCHER
(März 2006 / Mai 2007)



Editionen und Referenzwerke

bullet Bäumker 1911, Bd. 4, S. 627 (Nr. 265)



Quellenübersicht

bulletUngedruckte Quellen: vergleichsweise wenige Aufzeichnungen aus mündlicher Überlieferung
bulletGedruckte Quellen: selten in Gebrauchsliederbüchern, vergleichsweise selten in Kirchengesangbüchern (Überlieferung hauptsächlich durch religiöse Liederbücher, Chorbücher und Liedblätter)
bulletBild-Quellen: Original-Illustration in der Erstveröffentlichung 1843
bulletTondokumente: etliche Aufnahmen

Berücksichtigt werden hier primär Quellen, die im Deutschen Volksliedarchiv (DVA) erschlossen sind. Darüber hinaus wurden auch die Bestände des Gesangbucharchivs Mainz sowie (hinsichtlich der Tonträger) des Deutschen Musikarchivs Berlin miteinbezogen.



Zitiervorschlag
Michael Fischer: Es blüht der Blumen eine (2007). In: Populäre und traditionelle Lieder. Historisch-kritisches Liederlexikon. URL: <http://www.liederlexikon.de/lieder/es_blueht_der_blumen_eine/>.


© Deutsches Volksliedarchiv

 

Page last modified: January 28, 2013

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